Ölförderung um Cangzhou


Die Region um Cangzhou ist einer der vier größten Produktionsstandorte für Rohsalz in China. Neben der schon erwähnten Stahl- und Eisenindustrie mit einer der drei größten Gusseisenproduktionsstandorten in China und der bedeutenden Glasindustrie liegen die weiteren Schlüsselindustrien in der Petrochemie, Elektrogeräteherstellung, Automobilindustrie sowie der Lebensmittelverarbeitung. Außerdem ist Cangzhou einer der größten PVC-Produktionsstandorte in China.

Aber wer hätte gedacht, dass ich in China quasi auf Öl sitze. Erst durch die Pferdekopfpumpen (Tiefpumpen) auf den Feldern rund um Cangzhou bin ich auf diesen Umstand aufmerksam geworden. So befindet sich das Dagang-Ölfeld (大港) und das Shengli Ölfeld (胜利) in der Region und man hebt fleißig das kostbare schwarze Gold. Dabei gibt es schon eine große Tradition der Ölförderung in der Gegend, da das Shengli-Ölfeld 1961 und das Dadang-Ölfeld 1964 entdeckt worden ist. Was viele nicht ahnen: China ist nach den USA, Saudi-Arabien, Russland und Kanada der fünftgrößte Ölproduzent der Welt und fördert damit circa 8% der weltweiten Menge.

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Der Literaturgelehrte und der Reformer


Der vierte und letzte Teil meiner Blogpostminiserie zu berühmten Persönlichkeiten aus der Region Cangzhou führt uns in das 18. und 19. Jahrhundert.

Ji Yun (1724-1805) stammte aus Cui'erzhuang, etwa 25 km westlich von Cangzhou. Schon in seiner frühen Kindheit hatte er den Ruf als Wunderkind und im Alter von 23 Jahren, während der Regierungszeit des berühmten Kaisers Qianlong, belegte er den ersten Platz der örtlichen Beamtenprüfung. Sieben Jahre später machte er seinen Abschluss mit einem Doktortitel (Jinshi). Mit siebenunddreißig Jahren wurde er zum Chefredakteur des „Siku Quanshu“ (四库全书) ernannt (zusammen mit Lu Xixiong). Es ist die größte Büchersammlung der chinesischen Geschichte. Kaiser Qianlong wollte damit die große Yongle-Enzyklopädie aus der Ming-Dynastie übertreffen. Die Arbeit dauerte fast zehn Jahre und die Sammlung umfasst 3.461 Bücher. Ji Yun stellte die folgenden Jahre darüber hinaus ein Bücherverzeichnis mit ergänzenden weiteren 6.793 Büchern zusammen.

Heute existiert ein Exemplar des „Siku Quanshu“ in der Nationalbibliothek in Beijing. Die Gründung dieser Bibliothek geht auf einen Vorschlag von Zhang Zhidong aus dem Jahr 1907 zurück.

Dieser Zhang Zhidong (1837-1909) wurde in Nanpi, 30 km südwestlich von Cangzhou, geboren. Er war zunächst während der Regierungszeit von Kaiser Tongzhi Dozent an der Hanlin-Akademie. In diesem kaiserlichen Institut durften nur die herausragendsten Gelehrten arbeiten. Eine der Kernaufgaben der Akademie war die Interpretation der konfuzianischen klassischen Literatur. Danach arbeitete er in verschiedenen Regierungspositionen als Minister und Gouverneur (Shanxi, Guangdong und Guangxi). 1890, während der Regierungszeit von Guangxu, wurde er Gouverneur von Hubei. Die Hauptstadt Wuhan entwickelte sich aufgrund seiner industriellen Reformen zu einem Zentrum der Eisen- und Stahlindustrie und war somit führend bei der Modernisierung Chinas. Zhang Zhidong gründete das Hanyang-Eisenwerk und die Hubei-Gewehrfabrik und sorgte für weitere industrielle Gründungen. In seinem Werk „Ermahnung zum Lernen“ trat er für das Konzept ein: „chinesisches Lernen für das Substanzielle, westliches Lernen für das Nützliche“ (中學為體西學為用 / 中学为体西学为用, zhōngxué wèi tǐ, xīxué wèi yòng). Er galt somit als behutsamer Reformer, der die Modernisierung mit den chinesischen kulturellen Traditionen in Einklang bringen wollte.

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Der Maler und der Dichter


Im Teil 3 meiner Blogpostminiserie zu berühmten Persönlichkeiten in der Region Cangzhou widme ich der Kunst und Kultur.
Zhan Ziqian (550-618) stammte aus Bohai, der Region Richtung Gelben Meer; östlich von Cangzhou. Er war Beamter am Hof der Sui-Dynastie und war u.a. verantwortlich für die Verwaltung der Militärunterkünfte. Er hatte großes Talent im Malen von Figuren, Pferden und Streitwagen. Die Methode der akribisch Charakterdarstellung mit farbigen Gesichtern ließ die Gesichtszügen der Figuren lebendig erscheinen. Diese Methode wurde in der nachfolgenden Tang-Dynastie kennzeichnend in der Figurenmalerei. Auch der dynamische Ausdruck seiner Malerei der Pferde - galoppierend, stehend, liegend, Schritt reitend - war neben seiner Landschaftsmalerei herausragend. Außerdem malte Zhan Ziqian buddhistische Wandbilder in Tempeln in Luoyang, Chang'an und Jiangdu. Das Gemälde „Frühlingsausflug“ (游春图) ist das früheste erhaltene Werk der chinesischen Landschaftsmalerei. Das Bild mit der Darstellung von Bergkuppen Bäumen, Menschen, Pferden, dem Ruderboot im Wasser gibt ein dreidimensionales Gefühl und ist mit goldenen Farben gemalt. Es ist heute im Kaiserpalast in Beijing zu sehen.

Gao Shi (ca. 700-765), bekannt auch als Dafu (達大) stammte aus Rao'an, südöstlich von Cangzhou, dem Nachbarkeis der Heimat meiner Frau. Seine Beamtenprüfung legte er unter dem Herrscher Xuanzong in der Tianbao-Kaiserzeit ab. In dieser Zeit führten interne Machtkämpfe zur An-Lushan-Rebellion, welche den Zusammenbruch der kaiserlichen Bürokratie bewirkte. Nach diesen Wirren des Bürgerkrieges wurde er Sekretär des mächtigen Generals Geshu Han. Somit erlebte er die siegreichen Grenzkriege dieses Generals und schrieb darüber einige Lobgedichte. Als Militärgesandter in verschiedenen Regionen lernte er das leidvolle Leben der Soldaten kennen und verarbeitete diese Erlebnisse in seinen Gedichten. Sein berühmtestes Werk “Klagelieder” (悲歌行) bringt dies am besten zum Ausdruck. Der Einsatz für die Menschen im Land spiegelt seine konfuzianische Einstellung wider und sein direkter Stil macht ihn zum wichtigen Zeitzeugen seiner Zeit.

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Der Philosophenkönig und sein Gelehrter


Im Teil 2 meiner Blogpostminiserie zu berühmten Persönlichkeiten in der Region Cangzhou geht es nun in den Westen der Präfektur in das County Hejian und Xian. Dort war während der Anfänge der Han-Dynastie (206 v. Chr. - 220 n. Chr.) das Zentrum des Königreiches Hejian. Im Rahmen der Zerschlagung des örtlichen Adels und der Zentralisierung der Macht wurde ein Sohn von Kaiser Jing (188 v. Chr. – 141 v. Chr., Geburtsname: Liu Qi) als König ernannt. Dieser Sohn mit Namen Liu De (ca. 172 v. Chr. – 130 v. Chr.) war der dritte Sohn des Kaisers und galt als ein Philosoph. Er studierte die Antike und sucht die Wahrheit anhand von Ereignissen und Fakten. Er errichtete den Rihua-Palast, wo er viele konfuzianische Gelehrte aus dem Gebiet östlich des Taihang-Gebirges einlud. Er kaufte auch originale alte Bücher, ließ diese Bücher kopieren und gab den ehemaligen Besitzern die Kopie, während er die Originale behielt. Dafür bezahlte er an die ehemaligen Besitzer viel Gold und Seide, weshalb immer mehr Menschen zu ihm kamen, um ihre Bücher an ihn zu verkaufen. Damit wuchs seine Bibliothek schnell an. Außerdem strebte er nach moralischen Tugenden, was den Schriftsteller Zhang Ji, einem Dichter der Tang-Dynastie, über ihn sagen ließ, dass er das einzige tugendhafte Mitglied der Kaiserfamilie der Han-Dynastie war.

Mao Chan war unter dem König Liu De in Hejian tätig. Er wurde von Mao Heng in antiker Poesie unterrichtet. Mao Heng war ein berühmter Gelehrter der Han-Dynastie, der die antike Poesie wiederbelebt hat. Die antike Poesie ist so etwas wie die Geschichtsaufzeichnung der Antike und gilt als große Quelle für Informationen zur kulturellen Entwicklung in China. Es gab daneben noch andere Gelehrte und Schulen, die diese wichtige historische Poesie interpretiert haben, aber nur die Poesie von Mao Heng ist bis in die heutige Zeit überliefert.
Mao Chan rezitierte die Gedichte von Mao Heng und verstand und erklärte deren Bedeutung. So wurde das Wissen im konfuzianischen Klassiker „Das Buch der Lieder“ von ihm erhalten und verbreitet. Die Forschung und Verbreitung des Buches der Lieder von Mao Chan hatte einen tiefgreifenden Einfluss auch auf spätere Gelehrte und leistete einen großen Beitrag zum Erhalt des konfuzianischen kulturellen Erbes in China. Zu seinem Gedenken bauten spätere Generationen einen Tempel und eine Akademie an dem Ort, wo er gelehrt hat. Sein Grab befindet sich in der Nähe von Hejian in dem Dorf Sunjiabiancun, nur 70 km von Cangzhou entfernt. Es wurde während der Kulturrevolution zerstört, aber 2005 von der Lokalregierung Hejian wieder aufgebaut.

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Der General und der Arzt


In Cangzhou wird wie in vielen Teilen von China das kulturelle Erbe sehr geschätzt und in diesem Zusammenhang werden auch bedeutende Persönlichkeiten mit Bezug zur Region Cangzhou in Museen vorgestellt und die Erinnerung an sie und ihren Leistungen damit Ausdruck verliehen. In diesem Blogpost Teil 1 erzähle ich die Geschichte eines Generals und eines Arztes.

Yin Ji Fu war der Vater der chinesischen Poesie und ein berühmter General der westlichen Zhou-Dynastie (1045 – 771 v. Chr.). Während der Herrschaft von König Xuan war er Minister für Traditionen und verantwortlich für Richtlinien und Gesetze. Zu dieser Zeit wurde das Land vom Norden bei der Stadt Jingyang (Nähe von Xi’an, Provinz Shaanxi) von den Xianyun (Hunnen) angegriffen. Yin Ji Fu erhielt deshalb im Jahr 823 v. Chr. den Auftrag von König Xuan einen Gegenangriff auf Yuanzhou* (heute Guyuan, Ningxia, siehe Anmerkung unten) zu führen und errang einen überwältigenden Sieg. Die Schlacht wird in einem klassischen Gedicht beschrieben.
Danach verlagerte sich seine Tätigkeit nach Zhengzhou, östlich der späteren Hauptstadt der Zhou-Dynastie Luoyang (Provinz Henan) um Steuern einzutreiben. Der Tribut des Huaiyi-Volkes und anderer Stämme spielten eine große Rolle beim Aufstieg von König Xuan während der Zhou-Dynastie.
Yin Ji Fu verfügte nicht nur über beispiellose Fähigkeiten bei der Kriegsführung, sondern auch über herausragende literarische Talente. Zwei seiner Gedichte, „Zhengmin“ und „Songgao“, wurden in das „Buch der Lieder“ aufgenommen, der ältesten Sammlung von chinesischen Gedichten (zwischen 10. und 7. Jh. v. Chr.) und eines der „Fünf Klassiker“ der konfuzianischen Literatur.
Zuletzt hatte er Aufgaben in der Region Cangzhou. Sein Grab befindet sich nämlich in Nanpi, nur 30 km südwestlich von Cangzhou gelegen.

Bian Que (407 - 310 v. Chr.) war ein bedeutender Arzt in der Zeit der Streitenden Reiche. Er wurde in Renqiu geboren, welche zur Präfektur Cangzhou gehört. Er lernte Medizin von Chang Sangjun, welcher über reiche Erfahrung in der medizinischen Praxis verfügte. Bian Que etablierte die diagnostische Methode der Pulserkennung, einer wichtigen Methode in der traditionellen chinesischen Medizin. Auf Basis der Zusammenfassung seiner Erfahrungen entwickelte er die vier diagnostischen Methoden der traditionellen chinesischen Medizin: Befragen, Betrachten, Riechen/Hören und Betasten. Er reiste durch das ganze Land, um als Arzt zu praktizieren. Er linderte Krankheiten, rettete Leben und war bei den Menschen sehr beliebt. Fürsten und Minister baten ihn ihre Krankheiten zu behandeln. Weil er die Krankheit von König Wu von Qin (Regierungszeit 311-307 v. Chr.) diagnostiziert und behandelt hatte, wurde der kaiserliche Arzt Li Xi eifersüchtig, fürchtete um seinen Status und ließ Bian Que durch einem Raubüberfall töten.
In Renqiu gibt es ein medizinisches Forschungsinstitut mit seinem Namen und seine Verehrung findet im nördlich von Renqiu befindlichen Yaowang-Tempel statt.

* Anmerkung: Trotz der Übersetzungshilfe meiner Frau konnte ich den Ort nicht eindeutig bestimmen. Angegeben war: Taiyuan, heute: Guyuan, Provinz Gansu. Die Schwierigkeit war, dass Guyuan in der Provinz Ningxia liegt, allerdings im Osten, Süden und Westen an die Provinz Gansu grenzt und somit von Gansu-Territorium umgeben ist. Guyuan hieß aber in der Antike nicht Taiyuan, sondern Yuanzhou. Die Stadt mit dem heutigen Namen Taiyuan liegt von Jingyang nordöstlich in der Provinz Shanxi. Da aber der Angriff aus dem Nordwesten beschrieben war, gehe ich stark von Guyuan, also Yuanzhou, aus, welche genau dort positioniert ist. Da sich die antiken Namen der Städte oft gleichen und wieder ändern, so könnte Guyuan auch zu dieser Zeit den Namen Taiyuan gehabt haben, so die Theorie meiner Frau.
Dies nur als kleine Anekdote zu den Schwierigkeiten bei der Übersetzung zu den Informationen in meinem Blog. 😉

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Gao Ye regiert Cangzhou


Gao Ye (532–564), der fünfte Sohn von Gao Ci, einem mächtigen Beamten der östlichen Wei-Dynastie, verfügte über ein umfassendes Verständnis des Weltgeschehens und war maßgeblich an Entscheidungsfindungen beteiligt. Im sechsten Regierungsjahr von Kaiser Xiao Jing Di (im Jahr 548; die östliche Wei-Dynastie bestand in den Jahren 534–550) wurde Gao Ye zum Gouverneur von Cangzhou ernannt. Er ist ein sehr disziplinierter und sparsamer Regent, der sich um die großen und kleinen Dinge in der Gesellschaft kümmert. Bei offiziellen Geschäftstreffen und Besprechungen müssen die Beteiligten und Angestellten ihr eigenes Essen mitbringen. Eine Belästigung der Bevölkerung muss unterbleiben. So kam einmal Zhang Da, der Hauptverwalter des Kreises Shiwo, in die Stadt, um Dinge zu regeln. Abends ging er in das Haus eines Anwohners, um sich mit einer Hühnersuppe bewirten zu lassen. Nachdem Gao Ye dies erfahren hatte, kam er herbei und machte dem Beamten schwere Vorwürfe: „Warum bezahlst du die Leute nicht, die dich mit Hühnersuppe bewirten?“
Dieser Vorfall wurde in Cangzhou schnell bekannt und die Bevölkerung lobte Gao Ye’s Regierungsart und seinen Charakter.

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Regionale Kultur in Cangzhou


Teil der großen Grand Canal Kultur Ausstellung ist die Beleuchtung der regionalen Kultur in Cangzhou. Eingangs wird eine Zeile aus einem Gedicht aus der Qing Dynastie zitiert: „Es war fast Mitternacht, als ein Boot auf dem Kanal fuhr und segelte im Mondlicht nach Cangzhou.“
Die Erwähnung von Cangzhou in dem Gedicht zeigt die Stadt als wichtigen wirtschaftlichen und kulturellen Ort am Grand Canal. Die Ausstellung beginnt mit der auch in ganz China verbreiteten Kultur von buntem Löwentanz und Musik. Aber schon um die Ecke wird das kulturell wichtigste Thema in einer gewaltigen Darstellung aufgegriffen: der Akrobatik und der Kampfkunst Wushu. Cangzhou ist die Geburtsstätte und das Zentrum dieser beiden Kulturelemente.
Die Kampfkunst Wushu entwickelte sich aufgrund des florierenden Gewerbes der Sicherheitsagenturen, welche Handelsboote vor Überfällen schützten und begleiteten (siehe Blogpost „Caobang Sicherheitsagentur der Familie Xie“). Cangzhou war ein Zentrum dieses Wirtschaftszweiges. Die Akrobatikvorstellung wurden von Wuqiao entlang des Kanals ins ganz China bekannt. Der Südosten der Region Cangzhou, in Wuqiao, gilt als Wiege der chinesischen Akrobatik, wo es heute neben einem großen Themenpark auch die Hebei Wuqiao Acrobatic Art School und der Wuqiao Acrobatic World gibt, wodurch eine Vielzahl von Akrobaten ausgebildet werden.
Die Darstellung der industriellen Entwicklung beginnt mit einer Maschine für die Herstellung von Zündhölzern. Wer die Liebe der Chinesen zu Böllern und Zigaretten kennt, kann die Bedeutung dieser Industrie erst richtig einschätzen. Natürlich darf die Darstellung der Eisenindustrie in der Heimat des „Iron Lion“ nicht fehlen, denn der gusseiserne Löwe gilt nicht nur als Symbol von Cangzhou, sondern steht auch für die herausragende Eisentechnik der Region. In diesem Ausstellungsbereich werden auch alte Fotos von Cangzhou an eine Wand projiziert, welche für mich immer besonders wirken, da noch mehr Menschen statt Autos auf den Straßen zu sehen sind. Den Abschluss bildet eine künstlerische Darstellung des Iron Lion mit Quadern inmitten einer gewaltigen Videoprojektion.

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Grand Canal Kultur


Wir haben im Urlaub einen einzigen wirklichen Regentag, sonst gibt es höchstens mal kurze kräftige Regenschauer oder leichten Nieselregen. Aber dieser Regentag stand eigentlich für einen Ausflug zur Verfügung und so entschlossen wir uns am Nachmittag für ein Museumsbesuch. Allerdings haben viele Menschen in Cangzhou die gleiche Idee, was ein hoher Besucherandrang bedeutet. Das Museum gehört zum Expokomplex und es sprengt alle Vorstellung, welche Größe uns erwartet. Die riesige Ausstellung über mehrere Hallen und 3 Etagen behandelt als Schwerpunkt die Kultur am großen Kaiserkanal. Plastisches Anschauungsmaterial, lebensgroße Figuren, Maschinen, Schiffe, Gegenstände werden in effektvoller Lichtgestaltung und Multimediaprojektionen auf kleinen Themeninseln gezeigt. Sogar ganze Häuserzeilen sind nachgebaut worden und es werden verschiedene Gewerke in den Holzhäusern gezeigt. Riesige modellierte Reliefwände erzählen Geschichten und zeigen kulturelle Elemente. Einleitende Erklärungen gibt es auch auf englisch, wobei die Erläuterungen und Beschriftungen an den Exponaten nur in chinesisch zur Verfügung stehen. Oft ist die plastische Darstellung aber selbsterklärend. Interessante Aspekte kann man mit dem Smartphone übersetzen.
In der ersten Ausstellungshalle werden viele aktuelle und historische Fotos vom Grand Canal in Cangzhou gezeigt, wobei die aktuellen Fotos mit verschiedenen Tageszeiten und somit Lichteffekten spielen. In der zweiten Ausstellungshalle werden dann die wirtschaftlichen und kulturellen Kanalthemen aufgegriffen, auf meiner kleinen Fotoauswahl sind dies folgende: das bunte Treiben durch Schauspiel und Jahrmärkte entlang des Kanals, Jianbing Guozi (chinesischer Crepes) und Goubuli Baozi (gefüllte Teigtasche) als typische Gerichte in Tianjin, die chinesische Medizin, die Entwicklung der Kampfkunst dargestellt um den Eisernen Löwen (Iron Lion) von Cangzhou herum, die Herstellung des chinesischen Branntweins Baijiu, farbliche Schnupftabakfläschchen, Konfuzianismus mit Konfuzius am Berg Taishan, das Entstehen der Puppenschattenspiele, Musikinstrumente, wie Pipa (chinesische viersaitige Laute) und Gu (Trommel), chinesische Oper, Handel von Waren mit Booten, die Rolle des Bambus, kunstvolle offizielle Amtsstempel, welche eine hochentwickelte Bürokratie stützte und die damit einhergehende Steinschnitzerei. In der 2.Etage ist ein großes begehbares Boot aufgebaut, auf dessen Deck man durch eine 180 Grad Videoprojektion zu einer Flusstour eingeladen wird. Außerdem sehen wir noch die Ausstellung über die Regionalkultur (dazu dann ein extra Blogpost). Doch schon bei den Exponaten der verschiedenen historischen Wohnräume ereilt uns die Durchsage zur Schließung des Museums. Somit werden wir wohl im nächsten Jahr einen Ergänzungsbesuch einplanen.

So schnell gehen vier Wochen vorbei. 🙁 Am Wochenende geht es erst einmal wieder zurück nach Deutschland, obwohl es noch einiges zur Reise zu berichten gibt. Das werde ich dann in Mußestunden von Deutschland aus nachholen.

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Caobang Sicherheitsagentur der Familie Xie


Etwas Familiengeschichte 😉 --- Durch Taierzhuang führt, ebenso wie durch Cangzhou, der Kaiserkanal, welcher der Haupttransportweg per Schiffe für Waren und Güter insbesondere in der Nord-Süd-Richtung Chinas während der Kaiserzeit darstellte. Die Boote und Waren wurden Ziel von Räuberbanden, weshalb sich Sicherheitsagenturen darauf spezialisierten, die Händler zu begleiten und zu schützen. Mit einem Kampftraining und entsprechenden Waffen sowie Sicherheitsvorkehrungen war der Schutz sehr wirksam und das Geschäft florierte. Wir besuchen das Anwesen einer solchen Caobang Sicherheitsagentur, welche von der Familie Xie gegründet wurde (also wieder eigene Familie) und schauen uns die Entwicklung des alten Unternehmens an. Oft bildete sich um solche Firmen ganze soziale Verbände mit Schulen und Gemeinschaftseinrichtungen für die Familien der Mitarbeiter. Gewisse Riten gehörten dazu, bevor man die gefährlichen Einsätze begonnen hat: so wird den Gründerahnen gehuldigt und Treueschwüre abgegeben.

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Regierungsbüros der Kaiser in Taierzhuang


Im westlichen Teil der historischen Innenstadt von Taierzhuang befindet sich ein großes Anwesen, was als "Dayamen" (Regierungsbüro der kaiserlichen Zentralverwaltung) bekannt ist. Es wurde im 22. Jahr der Regierungszeit von Kaiser Kangxi (Qing-Dynastie) im Jahr 1683 erbaut und als Kommandantur genutzt. Das gesamte Anwesen hat vier Innenhöfe, welche nach Süden ausgerichtet sind. Anfang 1938 richtete Shen Honglie, der stellvertretende Kommandeur der 3. Armeegruppe, hier ein Waffenlager ein. Heute findet man dort eine Ausstellung von Darstellungen alter archäologischer Funde von Steininschriften.
Etwas weiter südlich direkt am Kaiserkanal hatte zuvor Kaiser Wanli (Ming-Dynastie) in seinem 34. Regierungsjahr ein Bürogebäude im Jahr 1606 erbauen lassen. Ein Beamter der Zentralregierung regelte dort die bürokratischen Angelegenheiten des Kanals. Heute befindet sich dort eine kleine Ausstellung über die Kanalwirtschaft. Nach der Nutzung des Gebäudes durch die Regierung wurde der alte Anlegeplatz am Kanal von der Familie Yan okkupiert.

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