Regionale Kultur in Cangzhou


Teil der großen Grand Canal Kultur Ausstellung ist die Beleuchtung der regionalen Kultur in Cangzhou. Eingangs wird eine Zeile aus einem Gedicht aus der Qing Dynastie zitiert: „Es war fast Mitternacht, als ein Boot auf dem Kanal fuhr und segelte im Mondlicht nach Cangzhou.“
Die Erwähnung von Cangzhou in dem Gedicht zeigt die Stadt als wichtigen wirtschaftlichen und kulturellen Ort am Grand Canal. Die Ausstellung beginnt mit der auch in ganz China verbreiteten Kultur von buntem Löwentanz und Musik. Aber schon um die Ecke wird das kulturell wichtigste Thema in einer gewaltigen Darstellung aufgegriffen: der Akrobatik und der Kampfkunst Wushu. Cangzhou ist die Geburtsstätte und das Zentrum dieser beiden Kulturelemente.
Die Kampfkunst Wushu entwickelte sich aufgrund des florierenden Gewerbes der Sicherheitsagenturen, welche Handelsboote vor Überfällen schützten und begleiteten (siehe Blogpost „Caobang Sicherheitsagentur der Familie Xie“). Cangzhou war ein Zentrum dieses Wirtschaftszweiges. Die Akrobatikvorstellung wurden von Wuqiao entlang des Kanals ins ganz China bekannt. Der Südosten der Region Cangzhou, in Wuqiao, gilt als Wiege der chinesischen Akrobatik, wo es heute neben einem großen Themenpark auch die Hebei Wuqiao Acrobatic Art School und der Wuqiao Acrobatic World gibt, wodurch eine Vielzahl von Akrobaten ausgebildet werden.
Die Darstellung der industriellen Entwicklung beginnt mit einer Maschine für die Herstellung von Zündhölzern. Wer die Liebe der Chinesen zu Böllern und Zigaretten kennt, kann die Bedeutung dieser Industrie erst richtig einschätzen. Natürlich darf die Darstellung der Eisenindustrie in der Heimat des „Iron Lion“ nicht fehlen, denn der gusseiserne Löwe gilt nicht nur als Symbol von Cangzhou, sondern steht auch für die herausragende Eisentechnik der Region. In diesem Ausstellungsbereich werden auch alte Fotos von Cangzhou an eine Wand projiziert, welche für mich immer besonders wirken, da noch mehr Menschen statt Autos auf den Straßen zu sehen sind. Den Abschluss bildet eine künstlerische Darstellung des Iron Lion mit Quadern inmitten einer gewaltigen Videoprojektion.

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Grand Canal Kultur


Wir haben im Urlaub einen einzigen wirklichen Regentag, sonst gibt es höchstens mal kurze kräftige Regenschauer oder leichten Nieselregen. Aber dieser Regentag stand eigentlich für einen Ausflug zur Verfügung und so entschlossen wir uns am Nachmittag für ein Museumsbesuch. Allerdings haben viele Menschen in Cangzhou die gleiche Idee, was ein hoher Besucherandrang bedeutet. Das Museum gehört zum Expokomplex und es sprengt alle Vorstellung, welche Größe uns erwartet. Die riesige Ausstellung über mehrere Hallen und 3 Etagen behandelt als Schwerpunkt die Kultur am großen Kaiserkanal. Plastisches Anschauungsmaterial, lebensgroße Figuren, Maschinen, Schiffe, Gegenstände werden in effektvoller Lichtgestaltung und Multimediaprojektionen auf kleinen Themeninseln gezeigt. Sogar ganze Häuserzeilen sind nachgebaut worden und es werden verschiedene Gewerke in den Holzhäusern gezeigt. Riesige modellierte Reliefwände erzählen Geschichten und zeigen kulturelle Elemente. Einleitende Erklärungen gibt es auch auf englisch, wobei die Erläuterungen und Beschriftungen an den Exponaten nur in chinesisch zur Verfügung stehen. Oft ist die plastische Darstellung aber selbsterklärend. Interessante Aspekte kann man mit dem Smartphone übersetzen.
In der ersten Ausstellungshalle werden viele aktuelle und historische Fotos vom Grand Canal in Cangzhou gezeigt, wobei die aktuellen Fotos mit verschiedenen Tageszeiten und somit Lichteffekten spielen. In der zweiten Ausstellungshalle werden dann die wirtschaftlichen und kulturellen Kanalthemen aufgegriffen, auf meiner kleinen Fotoauswahl sind dies folgende: das bunte Treiben durch Schauspiel und Jahrmärkte entlang des Kanals, Jianbing Guozi (chinesischer Crepes) und Goubuli Baozi (gefüllte Teigtasche) als typische Gerichte in Tianjin, die chinesische Medizin, die Entwicklung der Kampfkunst dargestellt um den Eisernen Löwen (Iron Lion) von Cangzhou herum, die Herstellung des chinesischen Branntweins Baijiu, farbliche Schnupftabakfläschchen, Konfuzianismus mit Konfuzius am Berg Taishan, das Entstehen der Puppenschattenspiele, Musikinstrumente, wie Pipa (chinesische viersaitige Laute) und Gu (Trommel), chinesische Oper, Handel von Waren mit Booten, die Rolle des Bambus, kunstvolle offizielle Amtsstempel, welche eine hochentwickelte Bürokratie stützte und die damit einhergehende Steinschnitzerei. In der 2.Etage ist ein großes begehbares Boot aufgebaut, auf dessen Deck man durch eine 180 Grad Videoprojektion zu einer Flusstour eingeladen wird. Außerdem sehen wir noch die Ausstellung über die Regionalkultur (dazu dann ein extra Blogpost). Doch schon bei den Exponaten der verschiedenen historischen Wohnräume ereilt uns die Durchsage zur Schließung des Museums. Somit werden wir wohl im nächsten Jahr einen Ergänzungsbesuch einplanen.

So schnell gehen vier Wochen vorbei. 🙁 Am Wochenende geht es erst einmal wieder zurück nach Deutschland, obwohl es noch einiges zur Reise zu berichten gibt. Das werde ich dann in Mußestunden von Deutschland aus nachholen.

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