Klumpen von Geld beim Iron Lion


Im Iron Lion Park liegt der Kaiyuan Temple, welcher einen Fund eines großen Klumpen von Geld aus Ende der Zeit der Tang-Dynastie (Jahre 617/18-907) und der nördlichen Song-Dynastie (Jahre 960–1126) ausstellt. Insgesamt 48 Tonnen wiegt das Eisengeld, welches aus einer Zeitspanne von 300 Jahren stammt. Mit der Ausgrabung gab es eine Legende, wobei es hieß, dass unter der Erde ein eiserner Esel vergraben war. Eine siebenköpfige Familie wollte den Esel ausgraben, aber er war zu schwer. Der Schwager sollte helfen und als schon ein Teil des Esels geborgen war, so schrie ein Kind der Familie den Schwager an, dass er sich mehr Mühe geben sollte. Dieser ließ vor Schreck los und der Eisenesel fiel wieder in den Schacht zurück und konnte nicht mehr geborgen werden. Man sah somit nur den eisernen Rücken des Esels im Boden stecken.
1997 schließlich wurde der „Esel“ von den Behörden ausgegraben und es stellte sich als riesiger Klumpen alten Geldes heraus. Durch die Prägungen auf dem Geld wurde der größte Teil des Eisengeldes der Zeit der Song-Dynastie während der Regentschaft von Kaiser Huizong zugeordnet. Es war ein sensationeller Fund, da es bisher keine Quellen zum Umlauf von Eisengeld während dieser Zeit im Norden Chinas gab.
Der Ort des Fundes nahe dem Eisernen Löwen von Cangzhou passt natürlich zur in dieser Gegend schon lange ausgeprägten Eisenindustrie. Der Eiserne Löwe wurde ja in der späteren Zhou-Dynastie (zwischen Tang- und Song-Dynastie), also gleichen Zeit, gegossen.
Im übrigen wurde gemutmaßt, dass die Familie in der Legende eigentlich einen Gusseisenofen vermutete und irgendwie bei der Weitererzählung dann ein Esel daraus wurde. 😉







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Mythologie und Kampfgestalten im Iron Lion Park


Mit Lin Chong habe ich schon eine mythologische Gestalt aus der chinesischen Geschichte um Cangzhou erwähnt. Aber es gibt noch einige andere Figuren, denen auf dem Gelände des Iron Lion Park in Cangxian ein Denkmal gesetzt wurde.
Mu Guiying war während der Song-Dynastie ein berühmter weiblicher General und eine der großen Heldinnen im alten China. Als sie im letzten Schwangerschaftsdrittel war, führte sie ihre Truppen zum Kampf gegen die Eindringlinge aus dem nördlichen Liao-Staat. Sogar nachdem sie ihr Baby auf dem Schlachtfeld zur Welt gebracht hatte, kämpfte sie weiter und ignorierte ihren schwachen körperlichen Zustand. Der Krieg wurde natürlich gewonnen, wie es sich bei einer Heldengeschichte gehört.
Luo Cheng war ein kämpfender Held während der Tang-Dynastie. Trotz einer schweren Verletzung und obwohl sein Pferd im Schlamm des Flusses stecken blieb, kämpfte er in der Schlacht um Cangzhou weiter. Mit einem Speer stützte er sich ab und erreichte somit die Böschung.
Außerdem gibt es eine Geschichte aus der Zeit der Qing-Dynastie von dem kleinen Dorf Beiguan, welches in Cangxian genau am Iron Lion Park liegt. Dort gab es ein Wirtshaus bei dem ein Gast mit einem weißen Pferd abstieg, der große Mengen Gold und Silber dabei hatte. Die gierigen Wirtsleute töteten heimlich den Gast und brachten den Leichnam zur Vertuschung des Verbrechens auf dem Rücken des Pferdes an eine andere Stelle und vergruben die Leiche. Dann scheuchten sie das Pferd weg. Aber das Pferd ließ sich nicht wegtreiben, blockierte die Straße, als ein Staatsbeamter des Weges kam. Dieses Verhalten des Pferdes fiel auf und der Beamte folgte dem Pferd, welches zum Grab seines Besitzers lief und somit das Verbrechen verriet. Die Wirtsleute, Pang Guixing und seine Frau, wurden daraufhin als Täter festgestellt und bestraft. Die Moral von der Geschichte möchte uns natürlich verdeutlichen, dass sich Verbrechen nicht lohnen und irgendwann ans Tageslicht kommen.

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Lin Chong im Iron Lion Park in Cangxian


Im Iron Lion Park ist eine Statue von Lin Chong aufgestellt. Er ist einer der Helden des klassischen chinesischen Romans "The 108 Water Margins"("水浒传"). Dabei kämpfen verschiedene Helden gegen korrupte Beamte und Soldaten der Herrscher. Lin Chong ist ein Militärausbilder von 800.000 kaiserlichen Gardetruppen und wird vom Hofbeamten Gao Qiu verfolgt. Er musste nach Cangzhou ins Exil gegen, wobei er auch dort verfolgt und später von da nach Liangshan vertrieben wurde. Die Statue im Iron Park zeigt ihn deshalb auch als wandernden Vertriebenen. Obwohl Lin Chong eine fiktive Figur im Roman ist, ähnelt er dem General Zhang Fei zum Ende der Han-Dynastie.

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Iron Lion in Cangxian


Der Löwe von Cangzhou als Symbol der Stadt ist ein archäologischer Fund in Cangxian, nicht weit vom heutigen Stadtkern Cangzhou entfernt. Der gusseiserne Löwe wurde 953 in der späteren Zhou-Dynastie gegossen und ist somit über 1.000 Jahre alt. Es ist das größte bekannte und älteste erhaltene Kunstwerk aus Eisenguss in China. Es zeigt auch die große Tradition der Eisenverarbeitung der Region Cangzhou.
Heute existiert um den Löwen ein historischer Park mit verschiedenen Museen und Grünanlagen. In den Museen werden historische und kulturelle Elemente, Mythen und archäologische Befunde der Region Cangzhou dargestellt. So gab es früher eine starke Stadtmauer um die Altstadt von Cangzhou, welche in der Tang-Dynastie und vor allem der Song-Dynastie so verstärkt wurde, dass es 10.000 Angreifern standhalten konnte. Leider ist diese Stadtmauer durch Erdbeben, Fluten und Kriege nach und nach zerstört worden. (Auf andere Elemente gehe ich in späteren Blogposts noch ein.)
Der Eiserne Löwe selbst wiegt 40 Tonnen, ist schon stark beschädigt und wird deshalb durch Stützen positioniert. Der Zerfall ist gut dokumentiert und geht bis zur Ming-Dynastie zurück. Unter Kaiser Guangxu (Qing-Dynastie) wurden erste Restaurierungsversuche unternommen. Diese und die späteren Erhaltungsarbeiten trugen wegen der unzureichenden Technologien und Materialien zur weiteren Zerstörung bei. Heute ist der archäologische Fund des Iron Lion durch ein riesiges Dach geschützt.

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Regionale Kultur in Cangzhou


Teil der großen Grand Canal Kultur Ausstellung ist die Beleuchtung der regionalen Kultur in Cangzhou. Eingangs wird eine Zeile aus einem Gedicht aus der Qing Dynastie zitiert: „Es war fast Mitternacht, als ein Boot auf dem Kanal fuhr und segelte im Mondlicht nach Cangzhou.“
Die Erwähnung von Cangzhou in dem Gedicht zeigt die Stadt als wichtigen wirtschaftlichen und kulturellen Ort am Grand Canal. Die Ausstellung beginnt mit der auch in ganz China verbreiteten Kultur von buntem Löwentanz und Musik. Aber schon um die Ecke wird das kulturell wichtigste Thema in einer gewaltigen Darstellung aufgegriffen: der Akrobatik und der Kampfkunst Wushu. Cangzhou ist die Geburtsstätte und das Zentrum dieser beiden Kulturelemente.
Die Kampfkunst Wushu entwickelte sich aufgrund des florierenden Gewerbes der Sicherheitsagenturen, welche Handelsboote vor Überfällen schützten und begleiteten (siehe Blogpost „Caobang Sicherheitsagentur der Familie Xie“). Cangzhou war ein Zentrum dieses Wirtschaftszweiges. Die Akrobatikvorstellung wurden von Wuqiao entlang des Kanals ins ganz China bekannt. Der Südosten der Region Cangzhou, in Wuqiao, gilt als Wiege der chinesischen Akrobatik, wo es heute neben einem großen Themenpark auch die Hebei Wuqiao Acrobatic Art School und der Wuqiao Acrobatic World gibt, wodurch eine Vielzahl von Akrobaten ausgebildet werden.
Die Darstellung der industriellen Entwicklung beginnt mit einer Maschine für die Herstellung von Zündhölzern. Wer die Liebe der Chinesen zu Böllern und Zigaretten kennt, kann die Bedeutung dieser Industrie erst richtig einschätzen. Natürlich darf die Darstellung der Eisenindustrie in der Heimat des „Iron Lion“ nicht fehlen, denn der gusseiserne Löwe gilt nicht nur als Symbol von Cangzhou, sondern steht auch für die herausragende Eisentechnik der Region. In diesem Ausstellungsbereich werden auch alte Fotos von Cangzhou an eine Wand projiziert, welche für mich immer besonders wirken, da noch mehr Menschen statt Autos auf den Straßen zu sehen sind. Den Abschluss bildet eine künstlerische Darstellung des Iron Lion mit Quadern inmitten einer gewaltigen Videoprojektion.

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