Weil es gleich zu Beginn des Jahres schon die erschreckenden Nachrichten schon wieder nicht abreißen, hier kurz was Schönes: Wer einen Zugang in die #NeueMusik sucht und natürlich auch wer ihn schon hat, sehe sich die Operette "Silvesternacht" von #JohannesHarneit an, die noch einige Aufführungen in der opera stabile in Hamburg haben wird. Basierend auf einer Erzählung von E.T.A. Hoffmann "Die Abenteuer der Sylvester-Nacht" gibt es opulente Traum-Bilder, die auch auf eine große Bühne könnten, aber in der opera stabile ganz nah beim Publikum sind. Die Librettistin Lis Arends hat den Ich - Erzähler in die Figur des Enthus gesetzt und Erasmus, dem Mann ohne Spiegelbild, gegenüber gestellt. Das 3. Und 4. Kapitel wurden von ihr in Traumsequenzen zusammengefasst, die auf mich fast impressionistisch wirkten und mich an Pelléas et Mélisande von #Debussy erinnerten. Viele musikalische Zitate aus der Entstehungszeit der Erzählung sind dabei, so dass das Werk zwischendrin durchaus neo-romantisch anmutet. Aber zwischendrin wird es doch sehr modern – die Übergänge sind dabei häufig fließend. Musikalischer Humor kommt auch nicht zu kurz: Zu Beginn streiten sich die Party Gäste darüber, wer denn nun die Musik, die der Pianist und Komponist Luigi Berger (Robert Jacob) spielt, zuerst gesetzt hat. Berger war Clementi-Schüler und tatsächlich ist es eine Clementi Sonate, aus der Mozart DAS Thema der Ouvertüre seiner Zauberflöte entnommen hat. "Geklaut" könnte man es nennen, wobei Mozart damit konfrontiert gesagt haben soll, "Wieso geklaut? Die Noten sind doch noch da!".
Ein moderner Kühlschrank auf der Bühne wird derweil zum Percussion-Instrument – inklusiver darin stehender gestimmter Gläser. Überhaupt ist die Schlagzeugerin Lin Chen, die als Kellnerin auf der Bühne integriert ist, sehr fantasievoll in der Wahl des Schlagwerks und rhythmisch grandios. Auch das übrige Ensemble singt und spielt als wäre es für die große Bühne. Dahin würde ich mir diese Operette des 21. Jahrhunderts auch wünschen. Denn dieses Musiktheater ist wahrlich eine kurzweilige Freude und die zwei Stunden vergehen wie im Flug!
Außer heute Abend um 20:00 Uhr läuft das Stück noch am 13., 14. Und 15. Januar. Info und Tickets der Oper finden sich über einen Link auf dieser Seite: staatsoper-hamburg.de/de/spiel…
Und hier gibt es einen ausführlicheren Review auch zu den Darsteller*innen:
concerti.de/oper/opern-kritike…
Carola Meyer hat dies geteilt.