Unbelehrbare Nazis ohne Gewissensbisse


Die Frau des NS-Massenmörders Reinhard Heydrich meldete sich 1977 in einem Leserbrief an den Spiegel (23/1977) zu Wort und versuchte diesen Verbrecher noch als deutscher Märtyrer hinzustellen. Statt wegen Beihilfe zum Mord angeklagt zu werden, wurde ihr von der deutschen Justiz sogar noch eine Versorgungsrente zugesprochen:

,,Ich melde mich zu Wort"
(Nr. 20/1977, Terroristen)
Ich erlaube mir, mich in dieser Angelegenheit zu Wort zu melden. Nicht umsonst nennt man das Umbringen aus dem Hinterhalt ein Attentat, gegen das sich das Opfer nicht wehren kann. Man macht dabei aber sehr feine Unterschiede! Da gibt es den verabscheuungswürdigen Mord, da gibt es den Terrormord, und da gibt es den, ich möchte sagen, den gewünschten Mord, wo aus dem Mörder ein Held wird. Wie wäre es, wenn sich die Führung eines Staates entschließen könnte, alle ideologischen Verbrämungen in Acht und Bann zu tun, und so daß erst einmal Mord eben Mord ist. Ich bin überzeugt, daß wenn zum Beispiel das ZDF den geplanten Film über meinen Mann, Reinhard Heydrich, ausstrahlt (zum 35jährigen Jahrestag des Attentats am 27. Mai), wird alle Welt, voran die Presse, feststellen: der Mord war lobenswert. Könnten Sie einmal darüber nachdenken.
Todendorf (Schlesw.-Holst.)
LINA HEYDRICH*

* Witwe Reinhard Heydrichs, des SS-Obergruppenführers, SD-Chefs und Stellvertretenden Reichsprotektors von Böhmen und Mähren. Heydrich starb am 4. Juni 1942 an den Folgen eines Attentats (siehe Seite 92). Als Vergeltung wurde das Dorf Lidice dem Erdboden gleichgemacht, die Männe ermordet, die Frauen in Vernichtungslager transportiert und die Kinder einer geeigneten Erziehung zugeführt

Charakter der Frau Heydrich (aus Wikipedia):
Die Machtergreifung durch die NSDAP und Karrieresprünge ihres Mannes begleitete sie mit Freude und politischer Anteilnahme. Nach der Übernahme der politischen Polizei (BPP) in Bayern beschrieb sie in einem Brief ihren Eltern triumphierend die Entmachtung der bayerischen Regierung und die laufenden Verhaftungswellen:

„Abends hatte die SA und SS ihr besonderes Vergnügen. Sie hatten die Aufgabe, alle politischen Gegner, soweit sie bekannt waren, zu verhaften und ins braune Haus zu bringen. Das war was für die Jungs. Endlich einmal Rache nehmen dürfen für all das Unrecht, was man ihnen zufügte, für all die Schläge und Verwundungen, und Rache zu nehmen dürfen für ihre gefallenen Kameraden. Über 200 sitzen jetzt, KPD, SPD, Juden und Bayerische Volkspartei … In Socken und Nachthemd steht der Herr Innenminister in der Halle, umgeben von einer Menge SA und SS, die vor lachen nicht wissen wohin. Dann kommen sie und treten dem weinenden Innenminister mit ihren schweren Stiefeln auf die große Zehe, daß er zwischen ihnen hopst von einem Bein aufs andere. Ihr könnt Euch das Bild wohl vorstellen. Als nächster wird der Jude Lewy eingeführt. Mit dem machen sie kurzen Prozeß. Sie hauen ihn mit Hundepeitschen durch, ziehen ihm Schuh und Strümpfe aus und so muß er barfuß in Begleitung von SS seiner häuslichen Behausung zuwandern …“

Nach der Ernennung ihres Mannes zum stellvertretenden Reichsprotektor von Böhmen und Mähren übersiedelte die Familie zu Lina Heydrichs Genugtuung auf das luxuriöse und idyllische Anwesen Schloss Jungfern Breschan bei Prag, das bereits nach Einmarsch der Wehrmacht seinem jüdischen Eigentümer Ferdinand Bloch-Bauer weggenommen worden war und nun nach ihren Wünschen umgestaltet wurde.

Ihr zur Verfügung gestellte jüdische Zwangsarbeiter behandelte sie schlecht. Nach späteren Zeugenaussagen habe sie die Arbeiter mit einem Fernglas beobachtet und diejenigen, die ihr zu langsam arbeiteten, von SS-Wachen peitschen lassen. „Jüdische Zwangsarbeiter, deren Verhalten ihr nicht gebührend respektvoll erschien, bespuckte oder schlug sie.“ Die jüdischen Zwangsarbeiter wurden 1944 gegen Nichtjuden ausgetauscht und in Vernichtungslager deportiert.

„Die durch den deutschen Steuerzahler gut versorgte Lina Heydrich sollte niemals ein Wort des Bedauerns über die Taten ihres Mannes äußern“, sondern „starb im August 1985, voller Verachtung für eine Gesellschaft, die es ablehnte, die Opfer zu würdigen, die ihre Familie während des Krieges gebracht hatte“, schrieb später der Historiker Robert Gerwarth über sie.

de.wikipedia.org/wiki/Lina_Hey…

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