Welche Rolle spielt "Erziehung"?


Habt ihr Kinder?

Erst neulich wieder am See erlebt: Ein kleines Kind, ca. 4 Jahre, möchte Schwimmen, traut sich aber nicht, es weint. Der Vater steht daneben und schauzt das Kind an: "Hör jetzt auf zu flennen, hier wird nicht so rumgeheult."

Solche Miniszenen erlebe ich sehr oft. Meist sind die Eltern deutlich lauter als die Kinder, während sie sie anbrüllen: Seid jetzt still! Das gehört sich nicht! Benehmt Euch doch mal wie normale Kinder! Ihr stört!

Ich habe selbst Kinder, und ja - es braucht im Zusammenleben immer Regeln und Absprachen. Das ist in der Familie so, gilt aber auch für alle anderen Formen des Zusammenlebens.
Von laissez-faire-Stil (keine Regeln, alles machen lassen) halte ich nichts. Ich bin überzeugt, dass Kinder eine altersgerechte, empathische Begleitung (und manchmal auch Führung) durch einen Erwachsenen benötigen.

Ich stelle mir aber die Frage, inwieweit dieser autoritäre Erziehungsstil, der mir weit verbreitet erscheint, dazu führt, dass Kinder keine Selbstwirksamkeit erleben können. Insbesondere in der Autonomiephase (fälschlicherweise Trotzphase genannt) werden dadurch viele Kinder in ihrer Autonomie beschnitten: Nein, du darfst jetzt nicht mit deiner Lieblingshose raus. Nein du darfst nicht barfuß raus. Nein, nein, nein.

Genau das meine ich nämlich bei vielen Erwachsenen heutzutage zu beobachten: kleinste Widersprüche lösen Reaktanz aus, Politik wird "von oben herab" wahrgenommen, fühlt sich dadurch beschnitten und hat nie das Gefühl, selbst etwas bewirken zu können.

Wie wäre es, wenn wir Kinder so erziehen, dass Sie empathisch begleitet werden, sich selbst und ihre Grenzen kennen, empathisch auf andere zugehen können, sich kreativ ausleben - anstatt unseren Fokus darauf zu legen, dass sie sich artig verhalten, keine "trotzmonster" zu sein und immer funktioneren?