Die aktuelle Stromausfallsituation auf der iberischen Halbinsel bestätigt meine These: besser dezentral als zentral!
Anscheinend soll bei Löscharbeiten ein Löschflugzeug eine 400 kV-Überlandleitung zerstört haben. In der Folge sei es - wohl wegen zu geringer Redundanz in einem Stromnetz, das eher Sterntopologie als Maschentopologie aufweist - zu einer Kette von Überlastungen und Lastabwürfen gekommen sein, bis schließlich ein großer Teil des Netzes zusammengebrochen sei. Die Beschreibung klingt jedenfalls plausibel.
Wer nun über eine Eigenstromversorgung, bestenfalls sogar mit schwarzstartfähigem Speicher verfügt, dem kann ein solches Szenario recht wenig ausmachen, solange Wind oder Sonne verfügbar sind und der Speicher funktioniert. Ein geschickt geplantes Verteilnetz könnte dabei nicht nur „privaten Notstrom“ sichern helfen, sondern technisch auch in Netzabschnitten - z.B. Gemeinden - so gestaltet werden, dass die vielen einzelnen Erzeugungs- und Speichersysteme zusammengefasst werden und damit ein interner Ausgleich geschaffen werden kann bis hin zur (teil-)autarken Versorgung dieses Netzabschnitts. Wichtig wäre dazu, dass eine Anlage als „Taktgeber“ definiert wird, der die Frequenz dieses - im Havariefall vom Überlandnetz entkoppelten - lokalen Netzes synchronisiert. Im Kleinen funktioniert das ja mit den schwarzstartfähigen Wechselrichtern am Speicher heute schon, eine Skalierung dürfte daher kein prinzipielles Problem darstellen.
Nach der Reparatur des Überlandnetzes könnten dann die vielen hundert Inselnetze wieder Zug um Zug zusammengeschaltet und synchronisiert werden.
Dezentrale Netztopologie wäre damit imstande, zumindest die lebenswichtigsten Bedarfe über längere Zeit abzudecken, bis die zentralen Systeme wieder verfügbar sind. Vorbedingung hierfür wäre aber die Verfügbarkeit vieler kleiner Energieerzeugungssysteme, wie sie Windkraftanlagen und PV-Anlagen ja bereits darstellen - was häufig fehlt, ist eine suffiziente Speicherinfrastruktur, die z.B. auf Gemeindeebene die nötige Redundanz zu den kleinen Solarspeichern in den Haushalten darstellt.
Was außerdem fehlt ist eine vernünftige Tarifierung der Einspeiseleistung - kein klardenkender Mensch würde wahrscheinlich den Strom aus seinem Speicher für 7 Ct mit wildfremden Menschen teilen, wenn er anschließend den Strom für 30 Ct wieder beziehen muss, sobald der eigene Speicher leer ist. Aber dabei gehts nicht um Technik, sondern um Politik …
Ob der heutige Tag in Spanien, Portugal und Teilen Südfrankreichs den einen oder anderen Politiker zum Grübeln gebracht hat? Zu wünschen wäre es!

#KRITIS #Energieversorgung #dezentraleStromversorgung

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