"Streik"


(in einem Großbetrieb in der DDR 1983)
15/21

Es stellte sich heraus, daß eigentlich alle eher skeptisch waren, ob es irgendetwas bringen würde. Aber wir hätten nunmal damit angefangen und es wäre auch irgendwie blöd, jetzt einfach aufzuhören. Außerdem wurmte es, einfach etwas abzugeben, was einem zustand. Immerhin gab es Stellen in den Kraftwerken, wo Nichtraucher keine Chance hatten, länger zu arbeiten. Selbst wir Raucher arbeiteten dort maximal eine Viertelstunde, um dann auf dem Balkon in der frischen Luft eine zu rauchen, ehe es weiter ging. Dummerweise war das der älteste Kessel. Noch aus der Zeit, als der Stahl grade erfunden wurde. Dort war einfach alles ein paar Stufen enger. Vielleicht waren die Menschen damals auch noch kleiner. Eigentlich war das nur ein Notkessel. Aber der lief genauso durch, wie alle anderen.
Nach und nach wuchs die Entschlossenheit wieder, die sich in der Vereinzelung des Feierabends verloren hatte. Das gipfelte dann in der Überlegung, ob wir Streikposten aufstellen sollten. Ein prustendes Lachen…
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