"Streik"


(in einem Großbetrieb in der DDR 1983)
05/21


Jeffe kommt übertrieben aufrecht in die Werkstatt gehastet, vorbeugend hebt er die Arme, um die Empörung abzuwiegeln. Er war grad noch auf einen Schwatz beim BGLer und der habe etwas von überraschender Inspektion geschwafelt und es läge irgendwas in der Luft. Freilich setzte sofort ein großes Hallo ein und die nächste Runde wurde eingeschenkt. Doch er schien es ernst zu meinen und so sicherten wir zu, daß das der letzte sei, bis wir genaueres wüssten. Er verschwand auch gleich wieder, weil es noch eine Blitzversammlung der Gewerkschaftsobleute der Abteilung gäbe.
Wir ließen vorsichtshalber die Flaschen verschwinden, holten auch das Bier aus dem Kühlschrank, versenkten es in der Putzlappenkiste und verteilten uns an unsere Werkbänke. Kurz darauf kam der Meister. Meinte kurz und bündig, daß wir erstmal hier bleiben sollten, es stände irgendwas an. Keiner wegrennen und so Faxen.
Das Geburtstagskind war wohl am wenigsten erfreut über diesen unerwarteten Verlauf.
Schluss mit Saufen und in der Werkstatt rumgammeln. Nichtmal Privatpfusch war möglich, da nicht klar war, ob wir nicht Besuch bekommen könnten. So war Klönen dran.
Naja, einer war dann doch noch Pflicht. Na, und ein kleiner hinterher.
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