„Heuchelei“ - beweist sie eigentlich eher Erfolg oder Misserfolg von Regeln?
Im Zusammenhang mit Verstößen gegen das humanitäre Völkerrecht (HVR) wird gerne der Begriff „Heuchelei“ (Hypokrisie) verwendet: Machthaber äußern ihr Bedauern über die Situation, obwohl sie eigentlich selbst dafür verantwortlich sind. Das wird dann als Beleg für die Unwirksamkeit der Regeln betrachtet.
Ich finde: das ist nicht so! Auch andere Regeln des Lebens werden tagtäglich gebrochen - das Strafrecht verbietet Mord, Raub, Diebstahl und vieles mehr, und dennoch werden täglich Menschen getötet, misshandelt und ihrer Besitztümer beraubt. Niemand würde daraus den Schluss ziehen, das Strafrecht sei wirkungslos und könne abgeschafft werden - man muss sich die Frage stellen: wie sähe die Gesellschaft aus, wenn es diese Regeln nicht gäbe? Wahrscheinlich würden Terror und unbeschränkte Anarchie herrschen. Dass Gesetze gebrochen werden, ist kein Beweis für ihre Unwirksamkeit.
Und bezogen auf den Vorwurf der Hypokrisie finde ich: gerade die Tatsache, dass Menschen Verstöße gegen Regeln heuchlerisch zu beschönigen versuchen, zeigt, dass sie sich tief im Inneren daran gebunden fühlen und einen Verstoß schlechten Gewissens vor sich selbst und vor anderen zu beschönigen versuchen. Viel schlimmer wäre es, wenn selbst dieses schlechte Gewissen nicht mehr mahnend seine Stimme erheben würde - dann gälte wirklich nur noch das „Gesetz der Straße“ und Menschen würden völlig skrupellos zum Opfer. Das ist dann zwar nur noch der Versuch, Schlimmeres zu verhüten, aber immerhin…
Meine Schlussfolgerung daher: trotz aller Enttäuschungen und Misserfolge müssen wir immer und immer wieder unsere Stimme erheben und auf die Einhaltung der Regeln des humanitären Völkerrechts pochen. Jedes gerettete und geschützte Menschenleben ist es wert!
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