Fernfahrt mit dem Nahverkehr - klappt eigentlich recht gut!
Über das Karnevalswochenende war ich auf Föhr - aus „Familiengeburtstagsglückwunschgründen“. Und da ich allein gefahren bin und für die wenigen Tagen auch mein Fahrrad nicht mitnehmen wollte, habe ich den Versuch gestartet, die Fahrt mit meinem „49 €-Ticket“ (#Deutschlandticket) zu machen. Anfangs etwas skeptisch gestimmt, kann ich nun heute sagen: Es hat gut geklappt!
Zunächst zur Planung: mein Ziel war, direkt bei uns im Dorf fußläufig von zu Hause aus zu starten und anzukommen. Die #BuBiM-App hat mir bei der Planung gut geholfen, allerdings war ich etwas verblüfft: die Hinfahrt nach #Nordfriesland sollte über #Ostfriesland gehen - aber es stimmt tatsächlich: nach 300 Meter Fußweg zur Haltestelle „Nordwalde Dömerstiege“ ging es zunächst mit dem Bus nach Emsdetten und von dort mit der Westfalenbahn nach Leer. Dort (nach Kaffeepause) ging die Fahrt weiter nach Bremen und von dort nach Hamburg Hbf. In Elmshorn konnte ich in die Marschbahn nach Westerland ein- und in Niebüll aussteigen. Die neg von Niebüll nach Dagebüll brachte mich dann nach Dagebüll Mole zum Fährschiff der W.D.R. nach Föhr. Bis dahin hatte ich 10 Stunden gebraucht - leider stockte die Reise dann: wegen Niedrigwassers fiel die vorgesehene Fähre aus, und die folgende konnte erst eine Stunde später als geplant ablegen, so dass die Gesamtfahrzeit schließlich fast 14 Stunden betrug. Aber gegen die Wetterphänomene des Wattenmeeres kann man halt nichts machen
Am Rosenmontag ging es dann zurück zunächst mit denselben Stationen, jedoch nicht über Leer und Emsdetten, sondern Osnabrück und Münster. Und auch das klappte gut, wenn auch rosenmontagsbedingt der Bus von Münster nach „Nordwalde Bustreff Gesamtschule“ (500 Meter Fußweg nach Hause) etwas verspätet war. Fahrzeit insgesamt: gut 10 Stunden.
Mein Fazit: auch Fernstrecken lassen sich mit dem Nahverkehr gut bewältigen. Zwar sind die häufigen Umstiege zeitaufwändig, aber kurze Verspätungen werden dadurch gut ausgeglichen - ich bin eigentlich immer fahrplanmäßig gefahren (die tidebedingte Fährverspätung nicht gerechnet, die aber auch bei Anreise mit dem Fernzug oder dem Auto angefallen wäre). Auch der Aufenthalt in den Bahnhöfen war unproblematisch - mit einer Ausnahme: Elmshorn. Der Aufenthalt auf dem zugigen, anscheinend unbewirtschafteten Bahnhof ist lästig bis sehr lästig. Schön wäre es, wenn dieser Umstieg nicht nötig wäre; dazu müsste jedoch die Marschbahn in Hamburg Hbf. starten und enden und nicht wie jetzt in Hamburg-Altona. Übrigens sind diese Aufenthalte durchaus auch gut nutzbar für Toilettenbesuche (sehr sauber und gut gepflegt: die Toilettenanlage in Bremen Hbf.!) und für Kaffee und Brötchen zwischendurch.
Kosten: da ich das Deutschlandticket für Fahrten um Nordwalde herum ohnehin bereits habe, kostete mich die ganze Reise lediglich ca. 15€ zusätzlich für die Hin- und Rückfahrt mit der Fähre. Preislich unschlagbar!
Mit kleinem Gepäck (ich hatte nur einen Rucksack dabei) und wenn man nicht in Eile ist, ist jedenfalls das Deutschlandticket eine gute Option auch für längere Strecken!
Christoph Brodesser hat dies geteilt.