Verglaubt
Wenn wir sehen, was wir glauben
- zwar nicht mit den Glotzeaugen -
sondern mehr so im Gemüt
und es ziehn noch andre mit,
so kann es ganz schnell passieren,
daß wir die Distanz verlieren.
Wenn wir also glaubend sehn,
auch wenn's anders könnte gehn,
als wie wir es recht empfinden,
könnt dereinst uns unter Linden,
wenn wir wieder richtig sehn,
doch das Lachen weng vergehn.
Damit dies uns nicht geschieht,
und wir das, was Auge sieht,
auch für wahr erkennen können,
müssten wir den Glauben sennen.
Denn der ist doch dafür gut,
daß uns fehle nicht der Mut,
zu tun, was man als recht erkannt.
Und dafür braucht es halt Verstand.