Meinungsfreiheit beschränken! - Für mich wird gefühlt immer wieder von der "Meinungsfreiheit" gesprochen und höchst hochgehalten. Ohne wenn und aber.

Um die Meinungsfreiheit zu schützen, werden von vermeintlichen "Rittern der Freiheit" ganze Konzerne erobert, damit dort die Meinungsfreiheit wieder "befreit" wird. Mir scheint es, als wird die Meinungsfreiheit wie ein Universalwerkzeug eingesetzt - und missbraucht.

Die Meinungsfreiheit gehört ganz dringend in ihre Schranken gewiesen!

Für eine Gesellschaft ist Freiheit mit das - vielleicht auch DAS - höchste Gut! Versammlungsfreiheit, Wahlfreiheit, Glaubensfreiheit, Kunstfreiheit, Freiheit der Privatsphäre, und, und, und ... - und eben die Meinungsfreiheit. Das sind tragende Säulen der Demokratie. Keine Frage!

Nichtsdestotrotz sind wir nicht frei, die Freiheit komplett frei anzuwenden! Freiheit hat Grenzen!

Beispiel:
Du darfst dich musikalisch / künstlerisch entfalten und ein Instrument lernen, üben und spielen. Du hast die Freiheit, ein Instrument auszuwählen. Das kann die Harfe sein. Das kann aber auch ein Schlagzeug sein. YEAH! Du hast die Freiheit, die Stilrichtung zu wählen - und das im Minutentakt. Mal trommelst du Ravels Boléro, mal groovst du krachend "Hier kommt Alex" von den Toten Hosen. Alles prima!

ABER!
NICHT NACHTS um 2 Uhr in deinem Wohnzimmer in deinem Wohnblock auf deinem lautstarken und ungedämpften Schlagzeug im Fortissimo, wenn all deine Nachbarn schlafen! Sie haben nämlich die Freiheit, einen ungestörten und geruhsamen Schlaf zu haben!

DEINE FREIHEIT endet dort, wo MEINE FREIHEIT beginnt.

Und gleiches gilt für die Meinungsfreiheit!

Beispiel:
Wenn deine Kollegin mit einer neuen auffälligen extravaganten Frisur den Raum betritt, dann hast du die Freiheit zu denken "Klobürste! Die perfekt kolorierte Klobürste!". Sich auf die Meinungsfreiheit berufend, darfst du das auch sagen. Ist schließlich deine Meinung! Wir haben Meinungsfreiheit! ODER?? Und du darfst das auch im vollbesetzten Konferenzraum durch das Mikrofon sagen. Deine Meinung! Schließlich Meinungsfreiheit! Wichtig! Demokratie und so!

NEIN! Deine Kollegin hat die Freiheit, in ihrer Würde, in ihren Gefühlen unversehrt sein zu dürfen. So eine Äußerung ist unter 4 Augen schon schwierig. So eine Bemerkung über einen Verstärker an 500 oder gar 5 Mio. andere Menschen raus zu posaunen, zerstört die Würde eines Menschen bis ins Unendliche! Mit all den fatalen Folgen. Das ist Machtmissbrauch!!!

DEINE FREIHEIT endet dort, wo MEINE FREIHEIT beginnt.

Das wollte ich mal loswerden. Ich fürchte, das geht in unserer Zeit gerade etwas unter.

#fedilz #politik #Wahl #fedieltern @FediEltern group #freiheit #meinung #meinungsfreiheit #meinemeinung #gesellschaft #demokratie #niewiederistjetzt #bundestagswahl2025 #Medien #Pressefreiheit

Als Antwort auf Jeff Toon

volle Zustimmung und eine Ergänzung: Meinungsfreiheit bedeutet nicht, dass man die Freiheit hat, unwidersprochen zu bleiben.

Wer lügt, hetzt oder schlicht Unsinn redet, dem dürfen Zuhörer laut und deutlich widersprechen. Widerspruch ist keine Einschränkung der Meinungsfreiheit.

Genausowenig ist es eine Einschränkung der Meinungsfreiheit, wenn eine private Gruppe solche Meinungsäußerungen nicht mehr hören möchte, und den Redner deswegen ausschließt.

Als Antwort auf lizzzzard

@lizzzzard Genau! Meinungsfreiheit bedeutet nicht, Gott zu sein, dessen Wort in alle Ewigkeit gilt. Hingegen könnte Meinungsfreiheit zum Diskutieren, Erörtern und Gedankenaustausch anregen - wenn es denn achtsam umgesetzt wird. Man könnte vielleicht zu Lösungen oder neuen Ideen kommen.

Und es ist die Freiheit eines jeden, zu entscheiden, was man hören oder eben nicht hören möchte. Man darf den Raum verlassen.

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Als Antwort auf Jeff Toon

"Deine Kollegin hat die Freiheit, in ihrer Würde, in ihren Gefühlen unversehrt sein zu dürfen."

Nein.

In Deinem konkreten Beispiel hast du absolut Recht. Die Kollegin derart zu behandeln ist inakzeptabel und sollte sanktioniert werden. Allerdings nicht vom Staat, sondern vom Arbeitgeber.

Allgemein ist die Forderung aber nicht sinnvoll. Folgende Dinge könnten dann illegal werden: mit dem Freund Schluss machen; eine Krebsdiagnose mitteilen; einen Rassisten "Rassist" nennen.
@fedieltern

FediEltern group hat dies geteilt.

Als Antwort auf Momo

@momo @denki
Hallo, das sind alles richtige Gedanken. Sie sind mir aber - verzeihung! - ehrlich gesagt ein bisschen zu trivial. Vor allem haben sie nichts mit der Gruppe Fedieltern zu tun. Könntet ihr bitte für so etwas nicht die Gruppe mit reinnehmen in eure Posts? Ich folge der Gruppe, um Eltern-Content zu sehen. Danke!

(Und ja, ich weiß, dass ich einfach weiterscrollen kann. Ich bitte hier nur höflich um etwas und überlasse es euch, dieser künftig nachzukommen oder auch nicht. Bitte keinen Streit anfangen.)

Als Antwort auf feminist mom

@feminist mom @Momo @Tobias Denkinger Ich fand meine Gedanken jetzt nicht gerade trivial - zumindest nicht für einen Techniker 😉 Obwohl das Thema eigentlich selbstverständlich sein könnte / sollte.
Tut mir leid, wenn dich das Thema gerade nicht anspricht.

Ich denke schon, dass das ganze auch in die Eltern-Ecke gehört. Wir kamen hier nämlich mit unseren Kindern auf dieses Thema, da es entsprechende Situationen in ihrer Schule gab.

Ich habe das sogar auch in die Schul-Ecke geschickt. Das Thema ist eine ganz wichtige Frage der Erziehung / des Vorlebens. Es geht ja früh bereits los ("Ich will jetzt aber da lang. Geh weg - ich hab die Freiheit hier hinzugehen!"). Wenn wir unseren Kindern vermitteln, dass Freiheit in all ihren Facetten die Stützpfeiler der Demokratie sind und dennoch ihre Grenzen haben, dann ist das für das morgige Miteinander auf unserem Planeten essenziell. Dann können sie auch weniger leicht durch geschickt verdrehte Sprüche manipuliert werden. Und dann klappt das mit dem Miteinander vielleicht auch wieder besser und das "ICH-zuerst" wird vielleicht weniger wichtig. Zumindest in unserem Umfeld erleben wir oft Kinder, bei denen ihre eigenen Bedürfnisse und Freiheiten Vorrang vor den Freiheiten der anderen haben. Gut. Kinder müssen/können/sollen das ja auch noch lernen. Aber wie wir sehen, gibt es auch verschiedene Erwachsene, denen anzumerken ist, dass sie eben dies nicht gelernt haben. Und irgendwie fehlt mir diese Diskussion um die Grenzen der Freiheit gerade mit Blick auf die Meinungsfreiheit - oder ich schaue da nicht gut genug hin - mag sein, dass ich immer gerade dann wegklicke, wenn jemand auf den großen Bühnen das anspricht.

FediEltern group hat dies geteilt.

Als Antwort auf Jeff Toon

Verzeihung, ich kam sicherlich hochnäsig rüber.

Die Sache ist: Schon als Elon Musk im Herbst 2022 Twitter genauft hat, sagte er, er wolle dort "free speach wieder einführen".

Spätestens seither haben die Rechten also dieses Schlagwort gekapert und ins bösartige Gegenteil verkehrt.

Menschen, die auf Social Media aktiv sind (also auch die Leserschaft hier), haben das live mitverfolgt. Daher kommt das 2025 wie ein nicht mehr ganz neuer Gedanke an.

Zweitens ist das schöne auf Social Media, dass man hier auch als privilegierte weiße Person vielen marginalisierten Menschen folgen kann. Und sehr oft stellt man dabei fest, dass alles, was wir (Privilegierten) als "neuen" Gedanken haben, tatsächlich von Marginalisierten schon viele Jahre, wenn nicht Jahrzehnte früher, gesagt und geschrieben wurde. (Weil deren Communities von vielen Ungerechtheiten schon viel früher betroffen sind. Bis wir das gleiche Phänomen selber merken, sind wir late to the party.)

Zu lernen, diese Aussagen von Marginalisierten zu sehen und anzuerkennen, finde ich einen wichtigen Lernschritt auf Social Media.

Und dann ist da noch der Punkt mit der Relevanz für Eltern. Mit dem Argument wäre so ziemlich jeder Post zu so ziemlich jedem Thema relevant für Eltern; weil wir unseren Kindern ja quasi alles beibringen müssen.

Ich selber halte es so: Wenn ich erzähle, mit welchen Worten ich meinem Kind zu welchem Anlass welche Sache erklärt habe, finde ich es relevant für die Fedielterngruppe.

But you do you. 🙂

Als Antwort auf feminist mom

@feminist mom Danke dir für deine Zeilen 🙂
"Menschen, die auf Social Media aktiv sind (also auch die Leserschaft hier), haben das live mitverfolgt. Daher kommt das 2025 wie ein nicht mehr ganz neuer Gedanke an."
Ok, da habe ich hier auf dieser Ebene "Eulen nach Athen getragen" 😉 Das Ganze ist natürlich nicht neu. Den Satz "Deine Freiheit endet dort, wo meine beginnt." habe ich meinerseits von meinen Eltern gehört. Und das ist schon seeehr lange her 😉 Mir hat der bei den Diskussionen & Beiträgen, die ich so in den letzten Monaten wahr genommen habe, irgendwie gefehlt. (Ich habe dabei natürlich nur einen sehr kleinen Ausschnitt) Da ich gerade neulich im Gespräch wieder dieses "Die Meinungsfreiheit muss bewahrt werden!" gehört habe - und das von Menschen, die ich von ihrer Art auch im "intellektuellen" Bereich einordnen würde - war es mir ein Bedürfnis, das irgendwie mal "laut" zu sagen. Und das Fediverse ist nun mal mein Kanal 😉

"Zu lernen, diese Aussagen von Marginalisierten zu sehen und anzuerkennen, finde ich einen wichtigen Lernschritt auf Social Media."
Das ist ein guter Gedanke.

"Ich selber halte es so: Wenn ich erzähle, mit welchen Worten ich meinem Kind zu welchem Anlass welche Sache erklärt habe, finde ich es relevant für die Fedielterngruppe."
Ok. Das ist ein anderer als der, den ich bisher hatte. Ich werde darüber nachdenken 🙂

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Als Antwort auf Tobias Denkinger

@Tobias Denkinger Über die Frage, wer so ein Verhalten sanktionieren muss, hab ich mir jetzt noch keine Gedanken gemacht. Das ist für mich um einiges weiter hinten in der ganzen Kette.

Ich ahne, dass zuerst kommt, sich der Grenzen der eigenen Freiheiten bewusst zu werden und selbst danach zu leben. Wir kommen da in den Bereich, der allgemein mit "Rücksicht nehmen" beschrieben wird. Aber diese "Bezeichnung" klingt so "lieb und nett", dass man das auch mal übergehen darf. "Ist doch nicht sooo schlimm." Wenn man sagt, "Deine Freiheit endet dort, wo meine beginnt.", dann zeigt das eine klare Grenze. Das wird vielleicht deutlicher.

Und das gilt es, vorzuleben und an unsere Kinder weiterzugeben. Wenn das für alle Menschen selbstverständlich ist und sich alle daran halten, dann muss das auch keiner sanktionieren. Ok - ist erst mal eine gute Portion Theorie.

Der Satz "Deine Freiheit endet dort, wo meine beginnt." mag nicht die all-umfassende Formulierung mit der größten Allgemeingültigkeit sein. Ich bin kein Philosoph, kein Gesellschafts/Geisteswissenschaftler, Jurist oder wer auch immer dazu in der Lage ist, so eine umfassende Formulierung aufzustellen. Aber ich denke, sie macht für einen wichtigen Bereich deutlich, worum es im Zusammenleben geht.
Und: es macht vor dem Hintergrund des Pochens auf Meinungsfreiheit und ihrer gnadenlosen Ausnutzung/Missnutzung deutlich, was hier auf dem Erdball an manchen Stellen schief läuft.

"Mit dem Freund Schluss machen" geht natürlich in einen Bereich rein, wo man dabei den anderen "verletzt". Und, wenn man die Regel so auslegt, dann darf das nicht passieren, weil man ihn ja in seiner Freiheit der Unversehrtheit seiner Gefühle beschränkt. Ja, das darf man nicht. Und ja, man hat selbst die Freiheit zu wählen. Ja. Das passt natürlich nicht zusammen. Ich kann meine Freiheit und seine Freiheit nicht gleichzeitig aufrechterhalten. Das gibt einen Konflikt. Wo Menschen aufeinander treffen, gibt es immer wieder Konflikte. Es gibt verschiedene Wünsche und Interessen, Freiheiten und Rechte. Das kollidiert immer wieder. Mit kleinen und großen Dingen. Die Frage ist, wie man Konflikte löst und wie man miteinander "gut" umgeht, so dass jeder "leben bleibt" und seine Freiheit bekommt / behält. Nicht umsonst gibt es diverse Methoden der Konfliktlösung und Forschung dazu.

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Als Antwort auf Jeff Toon

Ich finde den Satz "Deine Freiheit endet dort, wo meine beginnt." eigentlich gut; auch in seiner Allgemeinheit. Er benennt sehr kompakt, dass Freiheit stets relativ ist und in der Praxis auf Abwägung beruhen muss. Das ist besonders für kleine Kinder, die ja entwicklungsbedingt ein sehr ich-bezogenes Weltbild haben, keinesfalls trivial.

Meine Bedenken liegen lediglich darin, emotionale Unversehrtheit zu einer solchen Freiheit zu erheben.

Als Antwort auf Tobias Denkinger

Es stimmt zwar, dass auch andere Rechte stets relativ sind, z.B. das auf körperliche Unversehrtheit. Aber damit sehe ich weniger Probleme.

Die Körper Anderer kann ich schließlich leicht erkennen und dann deren Verletzung i.d.R. leicht vermeiden. Bei Emotionen ist das anders.

Mir fallen viele (qualitativ Distinkte) Beispiele ein, wo Gefühle verletzen in Kauf genommen werden sollte. Drei habe ich ja schon genannt. Es sind zu viele, um sie zu einem Gesetz zu erheben.

Als Antwort auf Tobias Denkinger

@Tobias Denkinger Ah, verstehe deinen Gedanken! Ok, man könnte dann natürlich auch theoretisch sagen, dass ein Mensch die Freiheit hat, nicht in seinen Emotionen verletzt zu werden und das klappt natürlich nicht. Das Leben hält natürlich immer wieder emotionalen (und auch ganz körperlichen) Schmerz bereit. Spätestens, wenn für einen liebe Menschen sterben. Davor kann einen keiner schützen. Oder, wenn man hinfällt und sich das Knie aufschrammt. Das wäre welt- oder lebensfremd.

Und jetzt kapiere ich auch: ich hatte von der Würde und den GEFÜHLEN der Kollegin geschrieben. Gefühle => Emotionen! Das muss an dieser Stelle natürlich ein Stolperstein sein. Keine Frage! 🙂

Vermutlich wäre es präziser hier statt von Gefühlen vom Persönlichkeitsrecht zu sprechen.

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