Digitalisierung im ÖPNV trifft auf den Alltag
Neulich musste die Familienkutsche mal wieder zum Service. Ich habe überlegt, das wie beim letzten Mal zu machen, mir den Mietwagen zu sparen und mit dem Bus zu fahren. Die Entfernung und Fahrzeit sind ok und die paar Euro für's Ticket allemal günstiger als das Mietauto. Gesagt, getan, Auto bei der Werkstatt abgegeben und los ging es zur nächsten Bushaltestelle.
Beim letzten Mal hatte ich mir die #VVS Mobil-App der #StuttgarterVerkehrsbetriebe installiert, dort auch das Ticket gekauft, mich über einen kleinen Rabatt gefreut und war (damals) hoch erfreut, das alles gut geklappt hatte. Das machst Du wieder so ... dachte ich mir. Die App war schnell installiert, zeigte auch alle Infos akkurat und augenscheinlich zuverlässig an, das Ticket konnte man auch gleich passend zur Verbindung auswählen ... aber kaufen konnte man es nicht ... Serverfehler ... Verbindungsprobleme ... Zeitüberschreitung ... dabei war es völlig egal, ob ich den Zahlvorgang mit Paypal, der Kreditkarte oder per SEPA-Überweisung versucht habe.
Teilweise kam ich auch unterschiedlich weit beim Bezahlen, mal konnte ich meine Daten schon beim Zahlungsweg eingeben, mal sogar bei Paypal anmelden aber im Endeffekt kam immer wieder irgendwann der Verbindungsabbruch. Dabei hatte das doch letztes Jahr so reibungslos geklappt. Was ist hier zwischenzeitlich passiert? Das Ticket habe ich mir dann frustriert beim Busfahrer gekauft, 3,10 EUR statt 2,95 EUR in der App. Ja, das ist jetzt nicht weltbewegend, es geht mir hier auch eher um's Prinzip. Mehr bezahlen, nur weil der Anbieter seine Software nicht sauber an den Start kriegt ... find' ich schwierig. Es ist ja nicht so, das ich es nicht versucht hätte. Tags darauf dann beim Abholen das gleiche Spiel. Mit dem Bus zur Werkstatt und mit dem Auto wieder heim, so war der Plan. Auch hier scheiterte der Ticketkauf kontinuierlich an anhaltenden Verbindungsproblemen, allerdings habe ich es hier gleich nach 2 Versuchen aufgegeben, statt eine halbe Stunde herumzudoktern.
So geht #Digitalisierung nicht! Schade, Deutschland ist wirklich noch sehr weit hinter'm Mond. Was das anbelangt sind andere SEHR viel weiter. Ich war im Sommer in Paris, mit dem Zug natürlich. Dort kann man sich mit der SNCF-App alle benötigten Tickets kaufen. Bus, Metro, TGV ... kein Problem. Mit wenigen Punkten hat man seinen digitalen Fahrschein in der Tasche. Hier hat jeder einzelne Verkehrsbetrieb und natürlich auch die #DeutscheBahn ihren eigenen ganz privaten App-Zoo und wie selbstverständlich redet natürlich kein System auch nur über ein einziges Bit mit einem anderen. Was innerhalb eines Tarifverbundes noch halbwegs erträglich ist, wird richtig schwierig, wenn man mal von einem Verbund in den nächst angrenzenden muss. Uff, da kauft man dann mehrere Tickets, weil es nichts Übergeordnetes gibt, wenn die Apps funktionieren und man in der Pampa nicht im Funkloch steht.
Das Deutschlandticket ist da schon ein sehr guter Ansatz, aber das lohnt sich für mich als Wenigfahrer leider (noch) nicht. Zwischen meiner Wohnung und meinem Arbeitsplatz gibt es einfach keine vernünftigen ÖPNV-Verbindungen, die man in einem akzeptablen Zeitrahmen nutzen könnte. Aber das ist ein anderes Thema.