Der "eingebettete" #Erlebnisstrom (#embedded cognition; #Zulassen 7)


Zunächst einmal wenden wir uns geistig von Phantomgliederlebnissen ab, um auch das vierte "e" der modernen #4e Neuroforschung zu verstehen. Hierzu muss man erst einmal eine geistige Hürde erklimmen. und sich klar machen, was ein #Erlebnisstrom ist.
Erlebnisstrom meint den alltäglichen, ständig in uns ablaufenden, inneren Film an Erlebnissen. Wir erleben uns, indem wir tun, denken, kommunizieren oder auch im scheinbaren Nichtstun verharren.
Im Prinzip ist der Erlebnisstrom #präreflexiv , er ist da, ohne dass wir uns vorher Gedanken gemacht haben. Klassisches Beispiel: Das Baby, bei dem der Erlebnisstrom auch "fliesst", ohne dass Gedankenketten entzündet werden. Heftige Emotionen sind allerdings von Anfang an treue Begleiter des Erlebnisstroms.
Bleiben wir beim Babybeispiel: Das Baby entfaltet sich in enger leiblicher Beziehung zur Mutter (oder einer anderen Bezugsperson). Ohne sie sind Leib und Leben des Babies nicht möglich, zur leiblichen Entfaltung ist die mütterliche "Umwelt" überlebensnotwendig. Entsprechend nimmt die Mutter, das weiss man aus der einschlägigen Forschung, auch im Erlebnisstrom des Babies einen gebührenden Platz ein.
Daher begreift die #4e-Forschung den Menschen, seine leibliche Existenz, von Anfang an als in Situationen eingebettet ("embedded"), die Situationen prägen (wie z.B. angesichts der mütterlichen Existenz) den Erlebnisstrom. Wir sind immer in Beziehung, dies prägt uns bis in die letzte Faser unserer Erlebnisse, unserer Emotionen, in den letzten Winkel unserer Existenz. Daher ist das vierte "e" so wichtig.
So - und jetzt die Frage: Was hat das mit trans zu tun, im speziellen mit der Spezies #Phantomerlebnisse? Auch Phantomerlebnisse sind situativ eingebettet. Oliver Sacks hat das einmal wunderbar auf den Punkt gebracht: „Prothesen und Phantomglieder gehören zusammen wie Körper und Seele." Zum Phantompenis passt die Epithese als "Umweltacessoire", ebenso zu Phantombrüsten Silikonbrüste. Und post GaOp, wenn bei der trans Frau aus der Phantomvagina/Vulva eine leibliche "Muschi" entstanden ist, passen Dilatator und später Womanizer. Letzterer, um Orgasmen aufblühen zu lassen.
Alles embedded.

@Dorothea Zwölfer (sie)

#Phantomerlebnisse und der erweiterte Leib (#Zulassen 6)


In der klassischen #Hirnforschung war man felsenfest davon überzeugt, dass Gefühle, Gedanken und alles Erlebte, sprich die #Kognitionen, im Hirn stattfinden. Mit dem Aufkommen des #Embodiment-Konzepts Ende des 20. Jahrhunderts begann dieser Glaube zu bröckeln; den Forscher:innen wurde klar, dass der #Leib - oder wie es Kurt Goldstein formulierte, der #Organismus, ein viel zu kompliziertes Geflecht bzw. Breigemisch von blitzartig hin und herwogenden Funktionen, umspült von fluktuierenden Hormonenströmen usw. darstellte. Ein fein säuberliches, statisches Unterscheiden einzelner Organe war wohl eher der Denkweise des seligen Doktor Tulp würdig.

Dr. Tulps Erben haben bis 2000 #Hirnforschung betrieben und begeistert vom #Hirngeschlecht berichtet. Klar, es war so schön eingängig: "Das Geschlecht sitzt zwischen den Ohren". Ach, was wären wir ohne unsere Legenden!

4e räumt auch damit auf: "Es sitzt nicht! " Auch Geschlechtliches ist organismisch verschlungen und durchdrungen - "verbacken" haben wir weiter oben geschrieben - umspült vom Plätschern der Hormonwellen und - ströme. Immerhin: Geblieben ist des Hirns Maestro-Titel, also Konzertmeister:in. Allerdings, das Konzertante ist alles andere als harmonisch, eher chaosähnlich. Aber auch hier gibt es "Seltsame Attraktoren" und damit etwas "Ordnung".

Es kommt noch krasser. Weiter oben haben wir beschrieben, dass das Embodiment-Konzept #Phantomerlebnisse verstehen hilft; als körperlich-psychisches Phänomen in einem "Strang", irgendwie sowohl körperlich und als auch psychisch oder keines so richtig von beidem.

#4e neigt zu weiterer "Übertreibung": Die entfachte Kongruenzdynamik im Organismus-Leib findet passende Prothesen, seien es Penisepithesen für den genussvollen Saunagang bei trans Männern oder Silikon Brüste für das Eintauchen in den en-femme-Alltag. Und auch der glücksbringende Womanizer post GaOp ist hier zu erwähnen. #4e sieht darin weniger Spielzeug, sondern der Organismus-Leib wird vorübergehend "ausgeweitet" (Fachausdruck "extended"). Die älteren Phänomenologen wie Hermann Schmitz nannten dies #Einleibung. Prothesen werden zum passageren "Bestandteil" des Leibes. Nebenbei: auch Autos und Motorräder können Bestandteil des Leibes werden, bis hin zum Versteigen in eine entsprechende Verhaltenssucht.

Allerdings: Es wird noch etwas dauern, bis Krankenkassen Post GaOp Womanizer spendieren. Auch bei den Epithesen tun sie sich noch schwer.
Aber, keine Sorge, das wird schon.

@Dorothea Zwölfer (sie)

#Phantomerlebnisse und #Enaktivität (#Kongruenzdynamik) (#Zulassen 5)


#4e bedeutet zweitens #Enaktivismus. #Phantomerlebnisse sind keine blossen Reaktion auf irgend etwas. Sie sind Ausdruck einer energiereichen lebendigen Dynamik des Organismus, nicht nur des Gehirns. Im lebendigen Organismus feuert es ständig und auch die organismischen Systeme der geschlechtlichen Kongruenz inszenieren "Feuerwerke" zB als Penis- und Brustphantome, damit bauen sie Kongruenz auf (Autopoiese).

@Dorothea Zwölfer (sie)

Dorothea Zwölfer (sie) hat dies geteilt.

#Phantomerlebnisse und Embodiment (#Zulassen 4)


Einer der Grundsätze von #4e ist #embodiment Es geht davon aus, dass Psyche und Körper so miteinander "verbacken" sind, dass sich unter besonderen Bedingungen Psychisches automatisch im Körperlichen ausdrückt, und umgekehrt. trans Personen sind dazu konstitutionell veranlagt, Penis oder Brüste real zu erleben. Wenn sich dies zuspitzt, kommt es zu vorübergehenden nervlichen "Simulationen" zwecks "Ausgleich".

@Dorothea Zwölfer (sie)

Dorothea Zwölfer (sie) hat dies geteilt.